W
er meditieren will, geht nach
Lhasa. Für die Erleuchtung vor
der HiFi-Anlage taugt indes
eher „LASA“, MBLs innovativer „
L
inear
A
udio
S
witching
A
mplifier“, den der Ber-
liner Nobelhersteller erstmals in seiner
2012 präsentierten Einstiegsserie „Corona
Line“ einsetzte. W ährend des Tests in
STEREO 9/12 begeisterte uns seine Ver-
bindung von Feinsinn und Bärenkräften
in Form der Endstufe C21, die gemein-
sam mit dem Pre-Amp C 11 ein tolles
Gespann bildete, das jedoch mit satten
12.100 Euro zu Buche schlägt.
Man kann aber auch billiger an die raf-
finierte Technik kommen, bei der eine
potente Schaltendstufe aus einem kon-
ventionellen Netzteil versorgt wird, wobei
es MBL-Entwickler Jürgen Reis gelang,
hochfrequente Störungen der auf 400
Kilohertz schwingenden Leistungsstufe
etwa über zwei Kupferfolien zwischen
den Primär- und Sekundärwicklungen
des obendrein von einem MU-Metallbe-
cher abgeschirmten Trafos effektiv vom
Stromnetz fernzuhalten. Den LASA gibt’s
nämlich auch im Vollverstärker C51.
Der geht bei einem Preis von 7500
Euro zwar ebenfalls nicht als Schnäpp-
chen durch, ist jedoch viel günstiger als
das Amp-Duo. Zumal nicht nur der opti-
sche Vergleich, sondern auch der obliga-
torische Labordurchgang nahelegen, dass
hier fast identische Endstufen zum Zuge
kommen. So gleichen sich die Leistungs-
und Verzerrungswerte praktisch bis aufs
Watt beziehungsweise Prozent.
Unkonventionell ist auch das Äußere
der Coronas, bei dem ein breites Metall-
profil die leicht gebogenen Deckelhälften
Wie die Motorhaube eines alten Rennwagens
öffnen sich die Gehäuseseiten und geben
den Blick auf die Elektronik frei
mittig überzieht. Diese
Blende, die Füße wie auch
das Gehäuse lassen sich in unterschied-
lichen Oberflächen ordern, was den C51
zum individuell gestaltbaren Design-
objekt macht. Die Grundausführungen
sind Palinux/Schwarz (Testgerät) oder
Gold/Weiß beziehungsweise die entge-
gengesetzten Kombinationen. Weitere,
dann allerdings aufpreispflichtige Optio-
nen sind im Angebot. Ein Hingucker ist
das obere, von einem koronalen Licht-
kranz umstrahlte MBL-Logo, das auf
Druck die Display-Helligkeit mehrstufig
abdimmt.
Nach W unsch konfigurierbar
In Sachen Bedienung kommt der C51
mit einem griffigen Drehknopf und fünf
kleinen Tasten in der Stirnfläche aus. Im
Wesentlichen wechselt man ja die Ein-
gänge und verstellt die Lautstärke. Doch
über das umfängliche Menü ist der Ver-
stärker auf die eigenen Bedürfnisse hin
optimierbar. Eingänge, die nicht belegt
sind, lassen sich deaktivieren und wer-
den beim Durchlauf übersprungen. Die
genutzten kann man individuell benen-
nen oder die maximale Einschaltlaut-
stärke begrenzen beziehungsweise die
Standby-Leuchtkraft des Power-Knopfs
unten links bestimmen.
Danach hat man „sei-
nen“ C51 konfiguriert und
wird
zwecks
Steuerung
wohl nur noch zur mitge-
lieferten Metallfernbedie-
nung greifen, die weitere
Corona-Komponenten wie
zum Beipsiel den CD-Spieler C31 (um
6200 Euro) dirigieren kann, allerdings
dafür über keine Zehnertastatur verfügt.
Sollte es zu künftigen Erweiterungen und
Updates kommen, nimmt der MBL diese
über seinen SD-Karten-Slot entgegen.
Praktisch sind die beiden Cinch-Aus-
gänge: ein fixer fürs Tape und ein im Pegel
variabler zur Ansteuerung einer Coro-
na-Endstufe in Bi-Amping-Konfiguratio-
nen. Nötig hat der C51 die Unterstützung
nicht, denn auf Wunsch teilt er deftig aus.
Wie aus dem Nichts entwickelt er seine
Power und lässt mühelos die Muskeln
spielen. Das bedeutet dann 354 Watt
Impulsleistung pro Kanal an vier Ohm.
So ließen wir den schlagkräftigen Ber-
liner mit den steilen Attacken von Flim
& The BBs’ „Tricycle“ auf verschiedene
Lautsprecher einhämmern, darunter
Fischer & Fischers stoische SN 570 sowie
die erstaunlich standfeste Epicon 6 von
DALI. Viel mehr als die schiere Potenz
begeisterte dabei allerdings die Klasse des
STICHWORT
Impulsleistung:
Diese stellt ein Amp
kurzzeitig zur Verfü-
gung. Praxisgerechter
Messwert, da Musik
ja praktisch nur aus
Impulsen besteht.
1/2014 STEREO 41